Was bedeuten diese Zahlen für den einzelnen Jugendlichen, vor allem wenn die Zeit deutlich über dem Durchschnitt liegt? Eltern sollten weniger die aktuelle Online-Zeit betrachten, sondern vor allem auf den zeitlichen Prozess achten. Es mag Phasen geben, in denen mehr Zeit im Internet verbracht wird, weil z. B. ein neues Spiel erschienen ist oder aber auch gerade Ferien sind. Wichtig ist dann allerdings, dass es auch Phasen gibt, in denen der Jugendliche wieder weniger Zeit mit Smartphone, Tablet oder PC verbringt. Wichtig für die Beurteilung einer digitalen Abhängig- keit ist auch die Motivation der Internetnutzung, d. h. die Frage, warum Jugendliche aktuell so viel Zeit im Internet verbringen. Eltern können sich für die Beurteilung des Internetverhaltens von Jugendlichen an folgenden Fragen orientieren: Gelingt es dem Jugendlichen noch anderen Hobbys nachzugehen und hat er weitere Interessen außerhalb der Online-Welt? Oder konzentrieren sich seine Interessen zu- nehmend auf chatten, spielen, streamen etc. im Internet? Körperliche Erschöpfung (übermüdet, passiv) auf Grund von langer Online-Zeit? Bricht der Jugendliche Kontakte zu guten Freunden ab oder zieht er sich aus der Familie zurück? Kreisen die Gedanken des Jugendlichen oft um das Online-Spiel oder um Soziale Netzwerke, auch wenn er nicht online ist? Kann er auch an andere Dinge denken? Ist der Jugendliche gereizt, nervös oder unruhig, wenn er nicht online ist? Spielt der Jugendliche das Online-Spiel, wenn er schlecht drauf ist? Wird mit den Aktivitäten im Internet ein Problem in der realen Welt ignoriert? Steigt die Zeitdauer kontinuierlich, die der Jugendliche im Internet verbringt? 14